6.2 Physische Komponenten
Wir starten mit einem Überblick über die physischen Komponenten eines Netzwerks. Dieser Teil ist bewusst kurz gehalten, verstehst du Begriffe oder Konzepte die hier angeschnitten werden noch nicht, recherchiere selbst oder gehe auf einen deiner Ausbildner oder Teamkollegen zu.
Kabeltypen
Es gibt zwei verschiedene Kategorien von Kabeln, welche in der Telekommunikation hauptsächlich zum Einsatz kommen:
Zum einen sind dies Kupferkabel, welche mit dem Ethernetstandart spezifiziert sind. Dessen verschiedene Typen sind hier sehr gut beschrieben: Ethernet Typen Ethernet kommt vorallem bei in-house Verkabelungen und kurzen Distanzen zum Einsatz.
Zum anderen sind Glasfaserkabel weit verbreitet. Wie diese Technologie funktioniert erklärt folgendes Video: How do optical fibre cables work
Glasfaserkabel können wie im Video gezeigt sehr grosse Distanzen mit hoher Geschwindigkeit verbinden, und werden deswegen vorallem von Telekomprovidern und in Rechenzentren eingesetzt.
Die Verbindung von Netzwerkgeräten über Glasfaser geschieht oftmals mit dem SFP Connector. Wikipedia beschreibt diesen sehr gut: SFP Connector
Weiter gibt es zum Beispiel noch Coax Kabel und das etwas ältere Token Ring, mit hoher Wahrscheinlichkeit begegnest du diesen Kabeltypen aber nicht mehr.
Verkabeln
Mit dem Verkabeln ist es so eine Sache. Wärst du jetzt zukünftiger Softwareentwickler würdest du ein bisschen Grinsen, dich beim nächsten Mal Aufstehen von deinem Pult in den Kabeln am Boden verheddern und dir deinen Knöchel verstauchen… Spass beiseite, eine saubere Verkabelung von Servern und Arbeitsplätzen gehört etwas zum Berufsstolz eines jeden Syslers. Es ist sinnvoll auf saubere Kabelführung zu achten, da beim Debuggen von physischen Netzwerkverbindungen eine gute Verkabelung die halbe Miete ist.
Nun, da dieser Teil des Labs schlecht am Computer erledigt werden kann, schnappst du dir bei nächster Gelegenheit eine kabel-affine Person aus dem Team, welche dir sicher gerne eine Einführung in Do’s and Dont’s beim Umgang mit Kabeln geben wird. Kabel-affine Personen erkennst du zum Beispiel daran das sie wissen was over-/under-coiling ist…
Weiter ist der Einbau und die Verkabelung eines Servers Bestandteil dieses Labs. Da Aufträge in dieser Richtung Seltenheitswert haben, hälst du am Besten Ausschau wann das nächste Mal jemand mit grossen Kartonkisten mit einem Logo eines Hardwareherstellers hantiert und schliesst dich dieser Person an.
Server, Router, Switches…
Ein Server ist ein Computersystem, welches nicht direkt als Arbeitsstation einer Person dient, sondern einen Service im Netzwerk zur Verfügung stellt. Ein Server ist meistens mit einem einzigen Netzwerk verbunden. Ein solches System nennt man in Bezug auf die netzwerktechnische Erschliessung “single-homed”. “Dual-homed” oder “multi-homed” Systeme sind mit zwei oder mehr Netzwerken verbunden.
Beispiele für “multi-homed” Systeme sind Router oder Firewalls. Im Heimnetzwerk oder in Büronetzen sind dies oft ein und dasselbe Gerät. Der Router ist das Tor zum Internet, er leitet den Netzwerkverkehr aus dem lokalen Netzwerk weiter zum ISP. Somit erfüllt er vorwiegend Funktionen auf dem dritten Layer des OSI Modells.
Eine Firewall übernimmt die “Rechteverwaltung” im Netzwerk. Sie analysiert den Traffic auf Paketebene und wendet die im Ruleset definiterten Regeln an, und lässt Pakete entsprechend zu oder blockiert diese.
Weitere Infos zu Firewalls (im speziellen zu OPNSense) sind im Kapitel 4
zu finden.
Ein Switch ist im weitesten Sinne auch ein “multi-homed” System, jedoch mit sehr eingeschränkter Logik. Er fasst Netzwerkanschlüsse zusammen und verbindet diese mit einer Hierarchiestufe weiter oben im Netzwerk. Mit VLANs kann er logische Trennungen vornehmen. Er übernimmt somit die Funktionen des zweiten Layers im OSI Modell.